Ubuntu 7.10 Beta Review
Sep 28, 2007 by Andreas Fischer★★★☆☆Einleitung
Nachdem gestern Ubuntu 7.10 als Beta veröffentlicht wurde, konnte ich nicht widerstehen die neue Version zu testen. Folglich habe ich meinen Rechner noch am selben Abend aktualisiert.Die Spezifikationen:
- CPU: 700MHz Athlon
- RAM: 512 MB
- Grafikkarte: NVidia GeForce 2 MX
- Vorheriges Betriebssystem: Ubuntu 7.04
Kurz mit "update-manager -d" das Update erzwungen, ein paar Dialoge durchgeklickt, und dann hieß es erst mal warten. Genauer: 6 Stunden. Allein der Download hat beträchtliche Zeit in Anspruch genommen und beim installieren und einrichten hat sich das Alter meiner Kiste doch deutlich bemerkbar gemacht. Folgendes ist mir dabei positiv/negativ aufgefallen:
Cons
Leider wurde der NVidia-Binärtreiber bei der Installation nicht mitinstalliert, was mir zwar hier die Möglichkeit gab, den neuen Fail-Save Grafikmodus zu begutachten, im Allgemeinen aber trotzdem ärgerlich ist, insbesondere, weil Fail-Save in diesem Fall wirklich nur Fail-Save war: Mein 19" Monitor war auf eine Auflösung von 800x600 bei 60Hz beschränkt. Auch nach der Neuinstallation des NVidia-Treibers brauchte es einen manuellen Eingriff in die xorg.conf, um die Auflösung auf brauchbare 1280x1024 Pixel bei 85Hz anzuheben. Hier versagt leider die neue Autokonfiguration des X-Servers - möglicherweise wegen fehlerhafter EDID-Informationen meines Monitors?Weitaus unangenehmer war aber das anfänglich recht instabile Verhalten: Einige Programme stürzten ab, der Rechner stand dauerhaft unter Vollast und die Konsole wurde mit Fehlermeldungen zugemüllt. Zudem wurde mein externes Home-Verzeichnis nicht eingebunden. Gut - da hatte ich fast mit Problemen gerechnet, da es verschlüsselt ist. Es dauerte ein wenig, bis ich die Ursache dieser Fehler auf einen bereits bekannten Bug zurückführen konnte. Und in der Tat: nach der Deinstallation des evms-Pakets waren die Probleme gelöst - auch das fehlende Home-Verzeichnis - die Verschlüsselung war anscheinend kein Problem. Ich hoffe allerdings stark, dass obiger Fehler bis zum Erscheinen der offiziellen Version behoben wird.
Vom neuen Hintergrundbild war ich nicht so begeistert - das alte hat mir besser gefallen... aber das ist ja sowieso Geschmackssache.
Jedenfalls waren die Probleme nach einer weiteren Stunde behoben und ich konnte somit nach sieben Stunden anfangen, die Vorzüge des neuen Systems zu genießen:
Pros
Gut gefallen hat mir der neue Fail-Save Modus: auch wenn 800x600 etwas mickrig sind - für den unbedarften Nutzer auf jeden Fall besser, als ihn vor eine Textkonsole zu setzen.Regelrecht begeistert war ich von der Einrichtung von Compiz-Fusion. Einerseits finde ich die 3D-Effekte angenehm dezent, andererseits lief ein 3D-Desktop auf dieser Kiste noch nie so problemlos: mit Ubuntu 7.04 und Beryl musste ich erst einen experimentellen NVidia-Treiber aus einem externen Repository installieren. Allerdings würde ich mir noch mehr Einstellungsmöglichkeiten wünschen (wo ist meine Expose-Funktion?).
Was auch sehr schön - aber meinerseits eigentlich schon in der letzten Version erwartet - war, war die vollständige Integration von Beagle bzw. Tracker in Nautilus. Jetzt fehlt nur noch eine einfache Möglichkeit, um Such-Anfragen als Bookmarks bzw. virtuelle Ordner zu speichern.
Ein kleines Schmankerl war der geänderte Text beim Sudo-Passwortprompt. Statt einfach "password:" auf die Konsole zu knallen, wird hier darauf hingewiesen, dass an dieser Stelle Sudo nach einem Passwort fragt. Bei verschachtelter Nutzung von ssh, sudo und/oder anderen Passwort-geschützten Programmen konnte da schon einmal Verwirrung herrschen.
Fazit
Alles in allem sieht dies nach einem runden Update aus. Spektakulär wird auf neue Nutzer wohl der standardmäßig aktivierte 3D-Desktop wirken - allerdings gabs den für versierte Nutzer auch vorher schon. Ansonsten sind die Neuerungen teils einfach fällig (Nautilus + Tracker), teils beschränken sie sich auf kleinere Annehmlichkeiten (der kombinierte Erscheinungsbild-Dialog).Wegen des groben Fehlers beim Update, der doch etwas Hintergrundwissen verlangte (remote über ssh einloggen, apt-get remove auf der Konsole), gibts nur 3 Punkte. Aber bis zum finalen Release ändert sich das hoffentlich noch.